Wie schon kurz in Bildern angedeutet hatten wir bei unserer Fahrt zur Games Convention – oder genauer gesagt auf der Heimreise von dort – gewisse Probleme mit unserem gemieteten Fahrzeug.
Am Freitag morgen beschlossen wir – um dem unvermeidlichen Stau zum Wochenend- und Rush Hour-Verkehr aus dem Weg zu gehen – nicht noch mal zur Messe zu fahren, sondern uns schon Vormittags auf die Heimreise zu machen. Gegen 10:30 Uhr fuhren wir also los. Relativ gutes Wetter, freie Strassen – alles schien gut zu laufen.
Bis wenige Augenblicke nach 13 Uhr…
Dann fing es im Amaturenbrett unseres gemieteten Ford Transit plötzlich zu blinken an und der Motor verlor schlagartig seine Leistung.
Auf der ebenen Strecke war die einzige Auswirkung, daß wir nur langsamer wurden, aber dann auf dem Randstreifen anhalten konnten, was wir in der Nähe der nächsten Notrufsäule auch taten…
Erst mal Motor aus, dann wieder an…
Der Wagen lief zwar noch, aber mit nahezu keiner Kraft mehr. Damit haben wir uns zur nächsten – zum Glück nicht weit entfernten – Tankstelle (Esso in Ichtershausen) geschleppt.
Von dort aus kontaktierten wir erst den Vermieter des Fahrzeugs, dann auf dessen Ratlosigkeit hin („Da kann ich euch auch nicht weiterhelfen“) den ADAC. Der war nach etwas warten um 15 Uhr auch zur Stelle und nahm das Fahrzeug unter die Lupe.
Ein Diagnosegerät brachte die Fehlercodes P1342, P1343 und P1576 zu Tage.
In Worte gefasst hat uns der ADAC-Mensch erklärt, würde das etwa bedeuten, daß ein Potentiometer am Gaspedal defekt wäre und fehlerhafte Signale verschicken würde. Wenn eine bestimmte Anzahl dieser Fehler erreicht ist, schaltet das Auto in den „Abgesicherten Modus“…
Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und bin bei einem Forumsbeitrag herausgekommen, der zu den P-Codes folgende Erklärungen lieferte:
P1342 – Ignition Coil Power Output Stage 1 Short to B+
P1343 – Ignition Coil Power Output Stage 2 Short to Ground
P1576 – Right Eng. Mount Solenoid Valve Short to ground
Ich versuche momentan noch, das von jemandem, der sich mehr damit auskennt, bestätigen zu lassen.
Der Techniker meinte, wir sollten es mal probieren und weiterfahren – in der Hoffnung, es wäre ein einmaliges Ereignis. Das taten wir dann auch. Um etwa 15:30 Uhr waren wir wieder auf der Straße. Das Wetter wurde schlechter, es fing an zu regnen.
Dann kurz nach 16:00 Uhr der nächste Ausfall. Gleiche Symptome. Wieder an den Straßenrand. Motor aus, Motor an. Weiter. Zwei Kilometer weiter das gleiche Spiel. Bei der nächsten Haltemöglichkeit – die dieses mal relativ weit entfernt war – haben wir das Fahrzeug wieder abgestellt und um etwa 16:30 Uhr wieder beim Vermieter angerufen und versucht, ihm klar zu machen, daß wir mit diesem Fahrzeug nicht weiterfahren können. Wir bekamen zu hören, daß er sich gleich wieder melden würde.
Da standen wir dann auf unserem Parkplatz bei Bad Hersfeld an der A4, Autobahnkilometer 357,5… Zeit verging, und noch niemand dachte böses…
Etwa 40 Minuten später der Rückruf: Wir sollten weiterfahren. Es wäre kein Ersatzwagen da. Unsere Antwort: Wir gefährden mit diesem Fahrzeug den Verkehr – unsere eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Wir würden mit diesem Fahrzeug nicht mehr weiterfahren. Okay… Wir sollten warten. Er würde sich mit Ford in Verbindung setzen und sich dann wieder melden.
Wir taten das gleiche und erhielten von Ford die Information, daß in dem Falle dieser Fehlermeldungen das Auto abgeschleppt und in eine Werkstatt gebracht werden müsse.
Langsam wurden wir ungeduldig. Es fing immer wieder zwischendurch an, kurz zu regnen und wir standen da auf unserem Parkplatz. Wir hatten ein Toilettenhäuschen. Unsere Nahrungsmittel-Vorräte näherten sich langsam dem Ende und die Raucher machten sich langsam mit dem Gedanken vertraut, daß auch die Zigaretten irgendwann aufgebraucht wären…
Gegen 18 Uhr dann wieder ein Rückruf: Dieses mal nicht der Vermieter, sondern jemand, der sich als Anwalt der Auto-Vermietung zu erkennen gab. In der Stadt gäbe es eine Ford-Werkstatt. Wir sollten dorthin fahren. Auf den Hinweis, daß wir mit diesem Auto nicht weiter fahren würden, sollten wir es abschleppen lassen. Ab 8 Uhr am nächsten Morgen hätte die Werkstatt offen. Im Moment wäre niemand mehr zu erreichen. Wir müssten uns halt so lange in einem Hotel unterbringen. Dafür würden die dann auch nicht so genau auf die Uhr schauen, wenn es um die Abgabe des Transits gehe.
Na danke.
Als wir das verneinten, weil Adrien um 9 Uhr in Heidelberg sein musste (Wohnungsübergabe) meinte er, er würde sich mal schlau machen, was es sonst noch für Optionen gäbe. Wir sollten warten und er würde sich wieder melden…
Wenn die einen Anwalt auffahren, dann können wir das auch.
Gesagt, getan. Wir wurden beraten, daß der Vermieter für einen Rücktransport bzw. Ersatz sorgen müsse – innerhalb von zwei Stunden, wenn wir ihm diese Frist gesetzt haben. Wenn er das nicht könne oder wolle, dann hätten wir das Recht, das selbst zu tun. Auf Kosten des Vermieters.
Etwa eine dreiviertel Stunde später wieder der Rückruf (wieder der Anwalt): Unsere Optionen wären ziemlich eingeschränkt. Wenn wir uns etwas früher gemeldet hätten, daß das Auto Probleme mache, wäre das ganze jetzt nicht so kompliziert.
[Kurz hoch-scroll…]
Jaaa, das war um kurz nach 13 Uhr. Und dann noch mal um 16:30 Uhr… Da hätte man noch locker einen Mietwagen bei einem anderen Anbieter bekommen.
Auf unsere Aussage hin, daß wir von unserem Anwalt Informationen geholt hätten wurde unser Gesprächspartner dann aggresiver. Warum wir denn mit einem Anwalt sprechen würden…
Moment… Habe ich da was verpasst? ER war doch der erste Anwalt, der hier in der Runde aufgetaucht ist.
Und wenn wir doch schon so lange Probleme hätten – warum haben wir es denn nicht geschafft, das Fahrzeug schon abschleppen zu lassen? Auf die Argumente, daß wir erstens die Erlaubnis des Autoinhabers bräuchten und zweitens bei einem Abschleppen zwei Leute mit dem Abschlepper mitfahren könnten und dann fünf von uns noch im Regen auf dem Parkplatz stehen würden (Ja, wir hatten noch mal mit dem ADAC telefoniert), kam dann erst mal keine Antwort.
Er würde sich wieder melden. Zeit verging.
Anruf.
Wir sollten den Wagen abschleppen lassen. Sie würden mit zwei Fahrzeugen kommen und uns abholen. Zwei bei der Werkstatt und fünf auf dem Parkplatz.
Da wir dann doch langsam mal vom Parkplatz weg wollten, stimmten wir dem zu und versuchten beim ADAC mit zu organisieren, daß die uns allesamt mit zur Werkstatt nehmen.
So geschah es dann auch. Um 20:37 wurde unser Fahrzeug aufgeladen. Eine viertel Stunde später standen wir allesamt einsam und verlassen nicht mehr auf unserem Autobahnparkplatz, sondern genauso einsam und verlassen auf dem Hof einer Ford-Werkstatt…
Kurz nach 22 Uhr trafen dann unsere Abhol-Fahrzeuge ein. Der BMW (mit einem halbdunklen Frontscheinwerfer) des Firmeninhabers und ein VW Polo (mit einem platten Reifen), dessen Fahrer dann den Transit übernahm.
Auf der Rückfahrt erfuhren wir, daß das Problem wohl nicht ganz unbekannt wäre. Dieses oder ein ähnliches Verhalten wäre wohl durch die Wegfahrsperre schon mehrfach aufgetreten und durch das Verwenden eines anderen Schlüssels zu beheben gewesen…
Die beiden BMW-Mitfahrer (Sebastian und ich) erreichten kurz nach Mitternacht wieder die Heimat. Die Polo-Passagiere brauchten etwas länger, da sie unterwegs erst mal dem Reifen hinten rechts ziemlich viel Luft verpassen mussten und das ABS nicht funktionierte. Das Auto konnten wir aber auch kurz nach 1 Uhr zurückbringen.
Das bringt uns zur Preisfrage dieser Woche: Wer bezahlt was?
Wir sind der Meinung, daß wir beim Mieten eines Fahrzeugs eigentlich darauf vertrauen können sollten, daß uns das Fehrzeug von A nach B und wieder zurück bringen sollte. Vor allem war im Vornherein bekannt, welche Strecke (Distanz) wir etwa zurücklegen wollten. Trotzdem sind wir momentan bereit, für die vorher ausgemachten Kosten für den Transit zu bezahlen.
Die Vermieter sind der Meinung, daß wir für den Rücktransport zusätzlich aufkommen müssten, da nach der Überprüfung des Fahrzeugs in der Werkstatt kein Schaden festgestellt werden konnte.
Wir werden sehen, wie es weiter geht… Ich halte euch auf dem Laufenden…