Anonym Surfen – Alle zwei Jahre wieder…

Meine Meinung zu Anonymizern und Anonymizing Proxies habe ich ja hier im Blog schon vor zwei Jahren und vor vier Jahren geäußert.

Und diese Meinung hat sich seitdem nicht geändert. Daran kann auch das Thema „Überwachung durch den Staat“ nicht viel ändern. So wenig ich auch überwacht werden möchte – den Staat interessiere ich in der Regel nicht (es sei denn, es geht darum, dass ich meine Steuern zahle). Es gibt aber andere Leute, die mit meinen Daten viel mehr anfangen können. Deshalb behalte ich meine Daten lieber bei mir und leite sie nicht über irgendwelche Proxies irgendwo in der Welt.

Passenderweise bin ich gerade über einen zum Thema gehörenden Link gestolpert: Almost All Implementations Of SSL Are Configured To Give Up Everything

Hier beschreibt ein „black hat“ Hacker in einem Interview wie er sich durch das Betreiben eines eigenen TOR exit nodes in 24 Stunden rund 250 Login-Credentials zu diversen Webseiten gesammelt hat – ohne sich dabei durch SSL (HTTPS) Verschlüsselung behindern zu lassen. Denkt daran, wenn ihr eure Daten über Systeme leitet, die ihr nicht kennt!

Die Sache mit der Internet-Zensur

STOPP-Schild, Kinderpornografie weg. Politiker glücklich. Volk nicht, aber was solls…

Aber moment. Internet = World Wide Web?

Der durchschnittliche regierende Politiker scheint ja nicht zu wissen was ein Browser ist. Wie soll er da wissen, dass es neben den bunten Webseiten, die man sich ausdrucken lassen kann, noch was anderes gibt?

Ich habe jetzt zwar weder Zeit noch wirklich Lust meine Vermutungen zu verifizieren. Ich bezweifle aber, dass man – falls es im Internet tatsächlich einen florierenden Markt für Kinderpornografie geben sollte – diesen wirklich im World Wide Web findet, also in dem Teil des Internets, den man mit einem Internet-Browser besucht. Die Leute, die so was anbieten werden doch wissen, dass das, was sie da tun, illegal ist. Mieten die sich dann wirklich einen Webserver und eine Domain? Für beides müssen sie irgendwo irgendwelche Kontaktdaten hinterlegen, sonst ist sowohl der Webserver als auch die Domain schnell wieder weg und sie sind auffindbar.

Mal ganz ehrlich: Stecken die „KiPo-Anbieter“ nicht eher im Untergrund? Mir würden jetzt als allererstes mal der IRC-Chat einfallen. Da konnte man schon immer die seltsamsten Sachen finden. Oder wie wäre es mit eMule? Oder der guten, alten Email? Selbst wenn man der Politik nicht die heimliche Einführung der Zensurtechnologie unter vorgehaltenem KiPo-Deckmantel unterstellen möchte: Alle diese Teile des Internets sind vom STOPP-Schild unberührt und die Regelung damit hinfällig…

Lasst uns einfach das Internet abschalten. Dann ist endlich Ruhe in der Box und alle Kinder können in Frieden und Sicherheit leben.

Urheberrechtsabgabe auf USB-Sticks und Speicherkarten

Durchbruch bei der Vergütungspflicht von Speicherkarten und USB Sticks

Bei ihrer Gesellschafterversammlung am 16. Juni 2009 in Düsseldorf haben die Hersteller und Importeure von Speichermedien die jüngsten Ergebnisse der Verhandlungen über Speicherkarten und USB Sticks zwischen den Verwertungsgesellschaften und dem Branchenverband Informationskreis AufnahmeMedien (IM) begrüßt.

Im Mai 2009 hatten sich die beiden Verhandlungspartner auf die Höhe der Vergütungssätze für Speicherkarten und USB Sticks geeinigt. Danach ist künftig für diese Speichermedien unabhängig von deren jeweiliger Kapazität ein Vergütungssatz von 0,10 € je Stück zu zahlen.

Daraus schließe ich als jemand, der die Speichermedien derzeit aussschließlich zum Transport selbsterzeugter Daten verwendet, dass…

  1. ich ab sofort für jedes selbsterstellte Foto, das ich auf einer solchen Speicherkarte ablege, vom Branchenverbrand Informationskreis AufnahmeMedien (IM) eine Gebühr verlangen kann, da ich ja den von IM gemieteten Platz auf meiner Speicherkarte nicht mit von denen verwalteten Daten fülle. Alternativ akzeptiere ich auch anteilige Zahlungen der Gesamteinnahmen der IM, da ja auch andere Personen ihre Speicherkarten für die Speicherung meiner Bilder und Dateien verwenden könnten.
  2. ich ab sofort Musik, Literatur und Filme nicht mehr kaufen brauche, da ich ja schon für die Lagerung der Daten bezahlt habe

… natürlich erst, wenn ich die erste gebührenbelastete Speicherkarte einsetze. Bisher habe ich ja nur „freie Medien“.

Es ist faszinierend, welche Rechte diverse Unternehmen sich daraus ableiten, dass es das Urheberrecht gibt. Dabei haben die meisten gar nicht wirklich etwas zum entstehen der Daten/Medien beigetragen.

Vielleicht sollte ich auch irgendein wichtig klingendes Unternehmen zum Gebühreneintreiben gründen. Scheint sich zu lohnen… TNA (Tastatur-Nutzungs Agentur – man kann auch urheberrechtlich geschützte Texte über die Tastatur eingeben) oder IKU (Internet Kabel Überwachung – die Daten sind auch ganz kurz im Kabel drin!) beispielsweise…

Internet-Zensur wie in China? [UPDATE]

Nein, es geht ja laut von der Leyen nur um Kinderpornographie.

Aber:

Diese AFP-Meldung dürfte die Union nicht gerade freuen, weil es ihre angeblich nur gegen dokumentierten Kindesmissbrauch gerichteten Internet-Sperren in eine mittelfristige Perspektive einordnet:

Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz hat sich dafür ausgesprochen, die im Gesetzentwurf gegen Kinderpornografie vorgesehene Sperrung von Internetseiten auch auf andere kriminelle Seiten auszuweiten. „Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über andere kriminelle Vorgänge reden“, sagte Wiefelspütz der „Berliner Zeitung“ (Samstagsausgabe). […] Er könne sich vorstellen, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blocken, sagte der SPD-Politiker.

Auf deutsch: Wir sollen auch umstrittene Inhalte im Netz nicht mehr zur Kenntnis nehmen dürfen, weil unsere geliebte Bundesregierung besser weiss, was ihre Bürger lesen und worüber sie sich eine eigene Meinung bilden dürfen.

Schreibt Ralf Bendrath.

Nein, wir möchten natürlich auch nicht, dass Kinderpornographie über das Netz übertragen wird, aber erstens lässt sich das mit so was wie einer Netz-Sperre nicht verhindern – dann wird halt mit E-Mail und eMule weiter getauscht – und zweitens ist das nur der erste Schritt auf dem Weg zur Netzzensur a la China. Demokratie adé.

Herr Wiefelspütz kann sich übrigens inzwischen nicht mehr daran erinnern, das wirklich gesagt zu haben.

Der Bericht der Berliner Zeitung überrascht mich nicht nur. Ich halte den Artikel für eine bösartige Fälschung meiner Auffassungen. So etwas ist mir bislang nicht untergekommen. Der Bericht gibt an keiner Stelle meine Meinung wieder, schon gar nicht die Auffassung der SPD.

Ob er es nun gesagt hat oder nicht – es gibt sehr genau die Befürchtungen vieler wieder.

[UPDATE 2009-06-07 12:10]

Herr Wiefelspütz hat inzwischen auch zum Thema Stellung genommen:

Ich befürworte das Sperren von Seiten mit kinderpornographischen Inhalten. Vorrang hat freilich die Verfolgung der Täter, die Kinder mißbrauchen. Die nächste Priorität hat die Herausnahme der entsprechenden strafbaren Inhalte aus dem Internet. Nachrangig bin ich für das Sperren der Seiten. Ich habe bei abgeordnetenwatch schon vor Wochen geäußert, daß das Stopp-Schild im Internet ausschließlich eine Sperr- und Warnfunktion haben sollte. Ich trete dafür, daß an der Stopp-Seite im Internet keine Daten für die Strafverfolgung gesammelt werden sollten.

Damit relativiert sich zwar die persönliche Aussage, die Befürchtung der Zensur-Kritiker bleibt.

Lustige Suchen auf Wolfram Alpha

Vermutlich hat inzwischen jeder von WolframAlpha, der Suchmaschine für Wissen, gehört. Wenn man sie etwas fragt, dann spuckt sie keine Links, sondern direkt Daten aus.

Sie erzählt mir beispielsweise, wie das aktuelle Wetter in Heidelberg ist und wie viele Einwohner die Stadt hat, sagt mir, dass der Parasaurolophus ein Pflanzenfresser war und zeigt mir auch an, von wann bis wann Albert Einstein gelebt hat.

Auch zu Domains wie 4cheaters.de oder blog.deobald.org spuckt sie einige – wenn auch nicht vollständig richtige – Informationen aus.

Aber es gibt auch Leute, die nicht so sinnvolle Fragen stellen wie ich es gerade getan habe. Ein paar lustige Beispiele:

via reddit.com

Great for Tomatoes

Was es nicht alles bei Amazon.com gibt…

Uranium Ore
Uranium Ore

Sehr lesenswert dazu die Kundenbewertungen:

Great For Tomatoes!!!, May 26, 2009
Kevin McDonald „KP 2001“ (Annapolis, Maryland)

In preperation for the upcoming zombie apocalypse I bought this Uranium to give a little extra „umph“ to the Miracle Grow that I usually spray on my garden. Being able to garden in the middle of the night was an unexpected benefit of this miracle product. The vegetables started to glow beautifully which made them easier to pick, however some of the little buggers do try to bite me while I’m working. I told my neighbor that he was welcome to anything in my garden not realizing how territorial the tomatoes had become. They didn’t recognize him and he lost an arm. Fortunately he gained a tentacle in its place so it’s all good.

via kaliban.de