Auf die Platte! Fertig! Los!

Wie ich ja schon erwähnt habe war mein letzter Ausflug zu Windows Vista eher kurz, weil sich das System kein zweites mal Hochfahren lies. Deshalb habe ich danach wieder auf XP umgestellt, was aber mit ein paar Haken und Stolperstricken versehen war:

Die „ungepatchte“ Version von Windows XP – also die, die ich auf meiner Installations-CD habe – unterstützt nur Festplatten-Partitionen bis 128 GB. Die Festplatte ist aber etwas mehr als doppelt so groß. Ist eigentlich nur ein halbes Problem, da man nach dem Einspielen des Servicepacks die restliche Festplatte verpartitionieren kann.

Dumm nur, daß ich auf dieser zweiten Partitionen Daten hatte und sich Windows XP nicht auf die Partition installieren lassen wollte, auf der vorher Vista drauf war. Selbst neu formatieren hat nicht geholfen: Ich musste die erste (und einzige sichtbare) Partition löschen und neu anlegen. Das Problem dabei: Der schreibt natürlich die komplette Partitionstabelle neu, und damit ist auch die zweite Partition mit den Daten weg.

Grund genug für mich auf die Suche nach Tools zu gehen…

Wie komme ich an meine Partitionsdaten – ohne installiertes Betriebssystem?

Als allererstes habe ich versucht, ein CD-Linux zu booten. Genauer gesagt: Knoppix. Dummerweise kam ich damit auf dem Rechner nicht sonderlich weit. Scheinbar irgendein Kompatibilitätsproblem mit dem nagelneuen Rechner mit Core 2 Duo Prozessor und SATA-Festplatten und Linux.

Nächster Versuch: FreeDOS. Bei der von CD zu bootenden Version hatte ich genau das gleiche Problem wie bei Knoppix: Er bootet erst mal offensichtlich korrekt hoch und findet dann plötzlich die CD nicht mehr.

Also: Eine Bootdiskette mit FreeDOS muß her! Kein Problem: Alle meine PCs haben noch Diskettenlaufwerke.

Das hat dann auch sauber gebootet. Und da ich vorher so intelligent war, auch fdisk für FreeDOS auf die Diskette zu packen, konnte ich tatsächlich die Partitionsdaten der Platte ansehen. Zu meiner Beruhigung war da zu erkennen, daß Vista nicht irgendwas verstellt hat, so daß die Platte auf ein mal nur noch „klein“ angesprochen werden kann, sondern daß sie tatsächlich immer noch ihre knapp 300GB groß ist.

Meine zweite Partition lies sich dadurch aber nicht retten, da ich mit dem Ding auch keine neue NTFS-Partition anlegen konnte. Der einzige Weg blieb also, die Partition über das Setup von Windows zu generieren.

Also ging ich an’s Installieren von Windows. Es war zwar etwas schade um die Daten auf der zweiten Partition, aber lebensnotwendig waren sie nicht…

Geistige Notiz: Mit FreeDOS kann man problemlos von Diskette booten und Programme wie fdisk verwenden.

Wie kann ich meine gelöschte Partition retten?

Nachdem das Service Pack 2 installiert war hätte ich auch meine restliche Festplatte wieder partitionieren können. Habe ich aber nicht sofort getan, sondern erst mal Google angeworfen – mit Erfolg!

Ich bin bei TestDisk gelandet:

TestDisk is a powerful free data recovery software! It was primarily designed to help recover lost partitions and/or make non-booting disks bootable again when these symptoms are caused by faulty software, certain types of viruses or human error (such as accidentally deleting your Partition Table). Partition table recovery using TestDisk is really easy.

Zu verlieren war höchstens eine frische Windows-Installation – also lies ich’s drauf ankommen. Programm runterladen, starten, etwa fünf Tasten drücken – und nach einem Neustart war meine Partition, mit allen Daten, wieder da.

Sehr cool!

Geistige Notiz: Mit TestDisk kann man gelöschte Partitionen wiederherstellen. Und das ganze sehr einfach! Und kostenlos ist es obendrein!

Wie erstelle ich ein Festplatten-Image?

Windows war also frisch installiert – und ich beschloss, mir ein Image der Installation zu ziehen. Habe ich noch nie gemacht, aber ich habe schon von Programmen wie „Norton Ghost“ gehört. Sebastian meinte, er habe von einem kostenlosen Programm namens „PartImage“ gehört.

Wieder war ausprobieren und googeln angesagt:

Norton Ghost ist bei Amazon interessanterweise im Doppelpack mit Norton Antivirus fast 20 Euro billiger als wenn man das Programm einzeln kauft. Haken an der Sache: Es ist Full-Price Software, zu der man keine Test-Version bekommt. Zumindest habe ich keine gefunden. Und nur um es auszuprobieren will ich mir das Programm nicht kaufen.

PartImage scheiterte am gleichen Problem wie Knoppix: Es ist ein Linux-Programm, das sich zum Beispiel auf der SystemRescueCD wieder findet… Die sich genau so wenig auf dem Rechner booten lässt, wie die Knoppix-CD/DVD.

Auch noch ausprobiert habe ich DriveImage XML. Dieses Programm ist Freeware. Der Backup-Prozess ist relativ langwierig. Für 10GB hat das Programm über eine Stunde gebraucht – und mir einfach eine Datei generiert. Die kann ich zwar auch über’s Netz auf einen anderen Rechner schieben oder direkt auf DVD brennen, aber da bringt sie mir relativ wenig, wenn der Rechner mal ein Problem hat. Dann muß ich nämlich – so weit ich das sehen kann – Windows installieren, DriveImage XML installieren und kann DANN das Image zurückspielen. Geht alternativ auch mit einem Windows PE. Dummerweise kann man das – zumindest mit BartPE nicht aus den OEM-Installations-CDs generieren.

Letztendlich bin ich bei Image for Windows hängen geblieben. Ist kostenpflichtig ($26.98), aber man bekommt eine Test-Version des Programms. Das Programm installiert man einfach im laufenden System. Wenn man ein Backup machen will, dann startet man es, drückt ein paar mal auf „Weiter“, legt eine DVD ein – und wartet. Aber wesentlich kürzer als bei DriveImage XML – auf dem System hier etwas mehr als eine Minute pro Gigabyte.

Das frisch installierte System mit allen Treibern und Service-Packs hat problemlos auf eine DVD gepasst. Der Vorgang hat etwa 4 Minuten gedauert. Ist das (komprimierte) Image zu groß für eine DVD, dann wird man im laufenden Vorgang einfach nach einer weiteren DVD gefragt.

Das Ergebnis: Eine bootfähige DVD, die ich beim Systemcrash einfach in’s Laufwerk lege und davon starte. Die notwendige Software zum Zurückspielen ist direkt dabei. Das Zurückspielen hat wesentlich länger gedauert als das sichern. Nach etwa einer Stunde hatte ich aber ein voll funktionsfähiges System vor mir. Ich kann aber nicht sagen, ob das langwierige Wiederherstellen daher kam, daß ich das Test-Image mit der unregistrierten Version erstellt habe. Vielleicht ist die runtergebremst. Auf jeden Fall hat sie mich mit jede Menge Hinweisen darüber informiert, daß es sich um eine Test-Version des Programms handle, die nur zur „Evaluation“ gedacht wäre. Mit der registrierten Version (die ich inzwischen erworben habe) habe ich das Zurückspielen noch nicht getestet.

Auf jeden Fall war das ganze Zurückspielen immer noch schneller – und wesentlich bequemer – als eine vollständig neue Windows-Installation mit dem ganzen Updaten und Treiber installieren.

Auch nett: Es gibt von diesem Programm auch eine Linux und eine DOS-Version. Beim kaufen der Windows-Version bekommt man die auch gleich mit.

Geistige Notiz: Mit Image for Windows kann man sehr leicht Festplatten-Images erstellen. Das Zurückspielen ist noch einfacher.

6 Antworten auf „Auf die Platte! Fertig! Los!“

  1. Ein slipgestreamtes 😉 Windows hab ich mir bei der ganzen Aktion auch gebaut – ein entsprechender Blogbeitrag wäre in den nächsten Tagen gefolgt. Ein Image lässt sich aber trotzdem einfacher installieren, als ein frisches Windows. Dabei sind dann nämlich auch gleich die richtigen Treiber mit dabei, man kann Einstellungen gleich mitinstallieren und wenn man will auch gleich ein paar Applikationen dazupacken. Ich sage nur: Kein Windows ohne Total Commander! 😉

  2. Die “ungepatchte” Version von Windows XP – also die, die ich auf meiner Installations-CD habe – unterstützt nur Festplatten-Partitionen bis 128 MB. Die Festplatte ist aber etwas mehr als doppelt so groß. Ist eigentlich nur ein halbes Problem, da man nach dem Einspielen des Servicepacks die restliche Festplatte verpartitionieren kann.

    Update mal auf 128 *GIGA*byte…

  3. Hab ja auch nix gegen ein Image gesagt 😉
    Hab selber von meinen Windowsinstallationen gerne Norton Ghost (war netterweise bei meinem Mainboard dabei, bzw konnte ich mir spaeter auch eine aktuellere Version mit irgendeiner Computerzeitschriften CD anschaffen) verwendet, macht das Experimentieren doch immer etwas angenehmer, wenn man weiss das man ein funktionierendes Systembackup in der Hinterhand hat :).
    Das sich Ghost auch per Kommandozeilenparameter und einer angepassten Bootdiskette auf CD dazu bringen liess direkt nach dem Starten der CD den Wiederherstellungsprozess zu starten, machte es imho noch angenehmer.
    Mit einer Slipstream CD haettest Du Dir nur den ganzen Datenwiederherstellungsaufwand gespart. Wobei uns damit diese interessante Programmuebersicht entgangen waere… Jede Muenze hat halt 2 Seiten 😉

  4. Danke!

    Ich hab den Blog über google gefunden, und du hast mich gerettet!
    Vielen Dank!

    mfg mathias

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